aus SPRENGSTOFF Nr. 5 (Fanzine aus Eisleben)
Auszug aus Interview mit Horst von Nasty Vinyl:
(...)
Erzählt doch mal warum damals der Höhnie bei Euch ausgestiegen
ist, gab es Streß untereinander oder was war der Grund?
Hahah, die Geschichte wollen viele wissen. Aber so dramatisch war's
nun auch wieder nicht. Höhnie hatte zuletzt seine Prioritäten
auf HöhNIE Records und seine Bands gelegt. Dazu kommt, dass er
und ich tatsächlich kein persönlich gutes Verhältnis
mehr hatten. Alles weitere ist nichts für die "Presse",
sorry.
(...)
Auszüge aus Interview mit Martin K. von Rasta Knast:
(...)
Was meinst du ist der Unterschied zur alten Besetzung und der jetzigen,
was hat sich innerhalb der Band geändert?
Na, geändert hat sich wohl einiges. Kein Stress mehr innerhalb
der Band, gute Zusammenarbeit und viel Fun. Das Wichtigste eigentlich!!!
Hast du eigentlich noch Kontakt zu Höhnie und Konrad?
Zu HöhNie nicht, zu Konrad ja.
(...)
Wie kam der Plattendeal mit NASTY VINYL zustande?
Horsti und Micha (Nasty Vinyl) sind gute Freunde von mir und ich kenne
sie schon lange, da lag es wohl sehr nahe, die neue Scheibe auf Nasty
rauszubringen. Außerdem geht bei Nasty auch immer alles 100% fair
zu, im Gegensatz zu einigen anderen. (Auch Höhnie hat immer
korrekt abgerechnet.)
(...)
Man konnte ja schon einiges hören und lesen was den Ausstieg
von Höhnie und Konrad angeht, erzähl du doch mal was da in
der Band so abgelaufen ist!
Eigentlich gibt's nach wie vor nicht viel darüber zu erzählen.
Konrad musste die Band aus gesundheitlichen Gründen verlassen und
HöhNie aufgrund diverser privater und Band-interner Probleme mit
den restlichen Mitgliedern. (Die "restlichen Mitglieder"
zu diesem Zeitpunkt war nur Martin K.)
Konrad hat in einem Interview beim Plastic Bomb erzählt dass
ihr euch nach dem Ausstieg der Zwei nicht mehr RASTA KNAST nennen solltet.
Wie siehst du das?
Ich habe RASTA KNAST 1997 ins leben gerufen, für mich hat sich
nie die Frage aufgedrängt plötzlich einen anderen Namen zu
wählen. (Tatsächlich wurde die Band von Höhnie und
Martin K. zusammen gegründet.)
Der Konrad trinkt ja gern mal einen und auch viel, war das ein Problem
in der alten Besetzung oder konnte man damit gut klarkommen?
Das war ein Problem und auch der einzige Grund warum er die Band verlassen
musste.
Hast du die Single "Psychopathen" von LEGAL KRIMINAL, wenn
ja wie findest du sie?
Ich finde sie nicht schlecht, klingen mir aber ein bisschen zu sehr
nach PISSED SPITZELS.
(...)
aus dem Beiheft des NASTY VINYL SUCKS - 10 YEARS OF CHAOS-Samplers
NASTY VINYL SUCKS
10 Jahre NASTY VINYL! Dass ich im September 2001 ein Vorwort für
unseren Jubiläums-Sampler schreibe, hätte ich 1991 bestimmt
nicht gedacht, nene.
1991 war das Gründungsjahr von Nasty Vinyl. Aber es gibt eine Vorgeschichte,
die ich euch nicht vorenthalten möchte. Eigentlich begann alles
fast 10 Jahre früher, so Ende '82, als ich mich daran machte, die
erste Ausgabe des INFERNO Fanzines zusammenzukleben. Im Frühjahr
1983 kaufte mir Krapfi eines der Hefte ab. Diese Begegnung sollte entscheidende
Auswirkungen haben. Denn Krapfi hatte damals in Neustadt (bei Hannover)
mit einem gewissen Höhnie eine Fun-Punkband namens PISSED SPITZELS
gegründet, die anfangs weniger durch Können, dafür mehr
durch Spontanität glänzte. Schnell waren freundschaftliche
und musikalische Bande geknüpft. Der Traum war ganz klar: mal eine
geile Punkrock-Single machen. Das dauerte allerdings noch. Diverse Demo-Tapes
+ Fanzines später war es 1988 endlich soweit. Die PISSED SPITZELS
enterten ein Studio, um eine Split-EP mit den KIDS REDOM aus Hannover
aufzunehmen. Die Platte war die erste Veröffentlichung auf SCHLAWINER
RECORDS. Erst einmal Blut geleckt, begann ich weitere Bands - meist
aus Hannover und Umgebung - auf SCHLAWINER rauszubringen, wobei die
PISSED SPITZELS praktisch die Hausband des Mini-Labels waren.
Im November 1989 kam die "Wende" und unser Punk-Horizont erweiterte
sich schlagartig um viele neue, interessante Bands aus dem Osten. Diese
Gruppen, die es vorher in der DDR natürlich offiziell nicht gab,
auf einem Sampler zu veröffentlichen, planten Krapfi und ich im
Sommer 1990. Zu diesem Zeitpunkt war Höhnie fast nur noch in der
DDR anzutreffen, und dank seiner Forschungsarbeit und der dadurch entstandenen
Kontakte, nahm er das Projekt schließlich komplett unter seine
Regie. 1991 der entscheidende Schritt! Im Urlaub beschlossen Krapfi
und meine Wenigkeit ein richtiges Label zu gründen.
Eine Band für unseren ersten Longplayer hatten wir auch schon:
RAT'S GOT THE RABIES aus Hannover, drei Leute von den BOSKOPS. Im selben
Jahr erschien die Crassfish LP (NV01) bei Nasty Vinyl, unser Mailorder
(damals noch mit viel Raritäten) wurde aus der Taufe gehoben und
Höhnie brachte "Sicher gib es bessere Zeiten... Vol. 1"
heraus. Wenige Monate später warfen wir alles zusammen, NASTY VINYL
und HÖHNIE RECORDS fungierten unter einem Dach. Danach ging alles
Schlag auf Schlag - SCHLEIMKEIM, MÜLLSTATION und FUCKIN' FACES
heuerten neben einigen anderen Bands bei uns an, nach dem Erfolg des
ersten Sampler erschien "Sicher gib es bessere Zeiten... Vol. 2".
Das brachte "Ruhm und Ehre", aber auch Probleme, z.B. endlose
Diskussionen, ob CD's für ein Punklabel legitim sind oder nicht.
Im Laufe der 90er erschienen Tonträger am laufenden Meter, wobei
sich Flops und Tops nicht immer die Waage hielten. Es kam mehrmals zu
finanziell kritischen Situationen, die allerdings mit Hilfe des gut
laufenden Mailorders meistens bereinigt werden konnten (ansonsten pumpten
wir unsere Freundinnen an). Insbesondere Sampler, u.a. die aufgelegten
Reihen "BRD Punk Terror" und "Ska-Attack" sowie
die Ramones Tribut-Compilation "Blitzkrieg Over You", brachten
immer wieder genügend Geld in die Kassen, um neue Bands zu produzieren
und offene Rechnungen zu begleichen. Ende 1998 schied Höhnie bei
Nasty Vinyl aus. Schon vorher hatte er verstärkt die Prioritäten
auf seine Bands und sein eigenes Label gelegt.
Ausgezeichnet kompensiert wurde der Weggang von Höhnie durch Micha,
der uns bereits seit 1993 des öfteren geholfen hatte und heute
eine feste Größe bei NASTY VINYL ist. Ihm haben wir übrigens
zum großen Teil die Song-Auswahl auf diesem Sampler zu verdanken.
Das war ein kleiner Überblick - ich hätte noch viel, viel
ausführlicher schreiben können: Witziges, Tragisches und Lehrreiches
(für alle, die mal ein Label starten wollen), Geschichten über
Chaos, Missverständnisse, Freundschaften, Feindschaften und Glücksgefühle.
Mehr darüber vielleicht in 10 Jahren?!
Stay Punk
Horst
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