Stellungnahme von Votzer McDoyle / SS Ultrabrutal

Ich bin seit 1981 Sänger der Gruppe SS Ultrabrutal. Von Oktober 2002 bis Mai 2003 habe ich ausserdem als Trommler für die Band V-Punk aus Kiel gespielt.

Zu V-Punk bin ich sehr kurzfristig wegen des Ausfalls des vorherigen Drummers gekommen. Ich habe seitdem etwa 10 Konzerte und entsprechende Übungstermine mit der Band hinter mir. In all dieser Zeit habe ich bei V-Punk weder Aussagen mit Nazi-Inhalten, noch Verbindungen zur rechten Ecke bemerkt. Mir war bekannt, dass der (von der Nazi-Szene losgesagte) Ex-Trommler von Kraftschlag Jahre zuvor bei V-Punk gespielt hatte. Darauf allein führte ich auch den zweifelhaften Ruf von V-Punk zurück, mit dem ich im Laufe meiner Mitgliedschaft von aussen her allerdings zunehmend konfrontiert wurde. Dieser Ruf stand jedoch absolut konträr zu dem, was ich real in der Gruppe wahrgenommen habe. Zudem konnte ich feststellen, dass V-Punk auch in Plattenläden wie z.B. dem Vortex in Berlin ganz normal verkauft werden. Zu keiner Zeit hatte ich, um es klar zu sagen, das Gefühl, in einer rechtsgerichteten Band zu spielen. Anderenfalls wäre ich dort selbstverständlich nie eingetreten!

Umso mehr überraschte und erschreckte mich neulich das Erscheinen von V-Punk-Titeln auf dem 'Very Last Resort'-Sampler. Die Herkunft dieser Platte aus der eindeutigen Neo-Nazi-Szene scheint mir völlig unzweifelhaft. Für mich ist es nicht erklärlich, wie V-Punk auf diese Compilation kommen. Auf mein Befragen hin haben mir alle V-Punk-Bandmitglieder mitgeteilt, dass auch ihnen völlig unklar sei, wie die Gruppe auf die CD geraten ist.

So oder so: die Dinge haben nun einen Stand erreicht, an dem ich sehe, dass es allerhöchste Zeit für eine Entscheidung ist. Ich denke, dass ich mit meinem Eintritt in die Gruppe V-Punk die Grundlage für alle derzeitigen Missverständnisse geschaffen habe. Also ziehe ich nun die einzig mögliche Konsequenz: Ich weiss, wo ich hingehöre, nämlich in die Hamburger Punk-Szene und zu SS Ultrabrutal. Ab sofort und für alle Zukunft erkläre ich meinen Austritt bei V-Punk.

Ich will nicht verhehlen, dass ich angepisst bin über die Art und Weise, wie die Angelegenheit inzwischen per Szene-Gerücht schon diskutiert und teilweise verzerrt wird von Leuten, die mich im Leben nicht kennen und sich nicht die Mühe machen, irgendwelchen Kontakt aufzunehmen, sondern offenbar aus Prinzip gern mal abrechnen möchten mit jemand, der sich seit Jahrzehnten herausnimmt, bei einer Band mit dem kontroversen Namen 'SS Ultrabrutal' zu sein. Trotzdem, noch einmal ganz deutlich: der grundlegende Fehler in der Sache liegt bei mir - ich habe den Stein ins Rolle gebracht, also muss ich ihn jetzt auch wieder stoppen. Ich hoffe, das mit diesem Statement tun zu können.

Ein Wort noch zu SS Ultrabrutal. Für jeden im Klartext: ich allein, Votzer McDoyle, war einige Monate lang V-Punk-Mitglied, und nicht die Gruppe SS Ultrabrutal. SSUB und meine langjährigen Bandkollegen Old Erwin und Michel, haben mit V-Punk und meinem persönlichen Fehler nicht das geringste zu tun. Seit unseren Anfängen im Jahr 1981 haben SS Ultrabrutal immer wieder gegen Nazis Stellung bezogen und dies nicht zuletzt durch zahlreiche Benefiz-Konzerte an Orten wie der Volxküche (St. Pauli Hafenstrasse), der Roten Flora usw. unterstrichen. Einer unser nächsten Auftritte ist ein (seit vier Monaten bereits feststehendes) Konzert in Rumänien bei einem Festival zugunsten ethnischer Minderheiten, und wen es interessiert, dem sei nebenbei gesagt, dass unser Gitarrist Michel mit einer Halbinderin verheiratet ist. "Kriege kämpfen in jedem Land / ein Bein verlier`n fürs Vaterland" (aus 'Bomben splittern'/1983) - alles klar?

SS Ultrabrutal standen immer für ein freies, selbstbestimmtes Leben und gegen Unterdrückung und Staatswillkür. Das wird auch in Zukunft so bleiben!